Archiv der Kategorie: Gesellschaft

Ein grünes Kleid für H&M

Quelle: tagesanzeiger.ch

Das Modehaus will offenbar sein ökologisches Image verbessern. Auf dem Werbeflyer heisst es, H&M wolle «als gutes Beispiel vorangehen» und beim Verkauf von Kleidung auch gleich für deren Wiederverwertung sorgen. Laut H&M Schweiz steht bei der Aktion das Engagement für die Umwelt im Vordergrund. Es sei wichtig, dass alle ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten würden, so Pressesprecher Christian Walcher. Ein Teil des Erlöses aus dem Recycling werde zudem für soziale Projekte gespendet.
[…]
Dass H&M an einem geringeren Kleiderdurchlauf nicht interessiert sein kann, liegt auf der Hand. Ein besseres Umweltimage käme jedoch gelegen: Seitdem bekannt geworden ist, dass in New Yorker H&M-Geschäften unverkaufte Ware zerschnitten und in Müllcontainern entsorgt wird, besteht punkto Umweltreputation Nachholbedarf.

Green washing der feinsten Art.
Diese Aktion ist lächerlich, da diese zeitlich begrenzt ist und zudem nur ins Leben gerufen wurde, nachdem H&M erwischt wurde, wie sie unverkaufte Ware entsorgen wollte.

Christa Luginbühl, Verantwortliche für die Clean Clothes Campaign bei der Erklärung von Bern, hat gegenüber der Kampagne von H&M einen grundsätzlichen Vorbehalt. Konsumenten sollten durch Recycling- und Rabattaktionen nicht zu Mehrkäufen animiert werden, sagt sie. Besser wäre es, eine kritische Haltung beim Einkauf zu fördern: um generell die Tragedauer von Kleidern zu verlängern und den modischen Durchlauf zu verringern. Wenn Umtauschaktionen Herrn und Frau Shopper dazu verführen, das Oberteil, die Strickjacke und den Kapuzenpulli noch schneller auszuwechseln, so ist der Nutzen des Recyclings dahin.

Die Qualität der Kleidungsstücke von H&M ist teilweise so schlecht, dass diese schon nach dem zweiten Waschgang an den Nähten aufreissen. Klar, der Preis ist unverschämt günstig, was bei einem Blick auf die Etikette in Bezug zum Herkunftsland auch verständlich ist. Das der grösste Teil aller Textilien heute aus Fernost, sprich China, Bangladesch oder den Philippinen kommt und diese unter teils fragwürdigen Bedingungen produziert werden, sollte auch kein Geheimnis mehr sein. Umso wichtiger ist es, dass die Kleidungsstücke in punkto Umwelt- und Mitarbeiterschutz einem Mindeststandard genügen und sich nicht nur eine Saison tragen lassen ohne sich gleich aufzulösen.

Natürlich waschen die anderen Textilunternehmen auch nur mit kaltem Wasser und nicht nur H&M lässt seine Textilien in Ländern wie Bangladesch produzieren. Da aber H&M trotz billigst Preisen ein sehr hohen Gewinn mit dem Verkauf erzielen kann sollte nachdenklich stimmen, zu welchen Konditionen die Arbeiter diese Kleidungsstücke produzieren müssen.

H&M Produktionsbedingungen in Bangladesh

Wie viele Sklaven arbeiten weltweit für deinen Lebensstandard?

Quelle: tagesanzeiger.ch

Die Seite http://www.slaveryfootprint.org zeigt schonungslos auf, wie viele Menschen – auch Sklaven genannt – weltweit einem den eigenen Lebensstandard ermöglichen.

Dabei werden 11 unterschiedliche Themengebiete wie Kosmetika, Unterhaltungselektronik oder Essgewohnheiten abgefragt. Aber auch der Wohnort oder die Anzahl Kinder beeinflussen das Ergebnis. Eine zusätzliche Feineinstellung erlaubt einem punktgenau einzelne Produkte auszuwählen, hier ahnt man schon, dass der Konsum von Zitrusfrüchten irgendwas mit Ausbeutung zu tun haben könnte, hört und liest der aufmerksame Mensch doch immer wieder etwas davon in den Medien. Aber was ist mit dem Verzehr von Salz, oder der Benutzung von Sonnencreme?

Ein grosser Posten ist die ganze Unterhaltungselektronik und der mündige Bürger kennt heute die ausbeuterischen Praktiken in den Fabriken, in denen unsere Gadgets wie Handys, Notebooks oder auch BlueRay-Disks hergestellt werden. Wer schon mal etwas von seltenen Erden wie Coltan und das daraus gewonnene Tantal gehört hat, merkt spätestens an dieser Stelle, wo das ganze hinführt.

Das Ergebnis hat mich überrascht: 24 Sklaven sind nötig um meinen jetzigen Lebensstandard zu ermöglichen, eine Zahl die mich nachdenklich stimmt.

Danach habe ich den Test nochmals durchgeführt, diesmal habe ich mich auf das Minimum an Ressourcen beschränkt.

Selbst als 100 Prozent Veganer, der jegliche Art von Zitrusfrüchten, Soja und Palmöl meidet, keinerlei Elektronik, keine Kosmetika benutzt und nur ein paar Hosen, sowie ein paar Schuhe, Socken und Unterwäsche besitzt, arbeiten immer noch acht Sklaven für meinen Lebensstandard.

Viele in der Zürcher SVP haben genug von Blocher und Mörgeli

… viele Zürcher auch.

Quelle: tagesanzeiger.ch

In der Zürcher SVP waren die Mitglieder schon glücklicher. Der Verlust von 4,3 Wählerprozenten schlägt auf die Moral – und vor allem auch auf die Einigkeit in der Partei. Dass die 35-jährige Natalie Rickli Übervater Christoph Blocher vom 7. Platz aus überholt und distanziert hat, wirkt in der Partei wie ein Fanal. Zudem wurden alte «Schlachtrösser» wie Toni Bortoluzzi, Max Binder, Hans Fehr, Ulrich Schlüer und Ernst Schibli zurückgestuft oder gar abgewählt. Jüngere hingegen machten Boden gut: Gregor Rutz, Thomas Matter oder Hans-Ueli Vogt. Nur die 25-jährige Anita Borer wurde brutal durchgereicht.

Dies darf nicht überraschen, wenn jahrelang nur Nein-Parolen und Polemik von dieser Partei kommt. Die SVP wird sich fragen müssen, warum die BDP so viele Neustimmen auf ihr Konto verbuchen konnte. Möglicherweise hat es etwas mit dem Ton zu tun, mit der die Partei politisiert.

Das den alten “Schlachtrösser” der SVP das Futter entzogen wurde, hat sicherlich auch etwas damit zu tun, dass man der jungen SVP-Generation eher zutraut, auf komplexe Fragen dieser Zeit, lösungsorientierte Antworten zu finden, die im Miteinander entstanden sind. Ob diese jungen Aspiranten das Zeug haben sich politisch zu emanzipieren, wird sich zeigen.

«Für was demonstrieren die?»

Quelle: tagesanzeiger.ch

Lange war die illegale Party auf dem Helvetiaplatz friedlich. In der Nacht von Freitag auf Samstag hatten sich schätzungsweise 200 zumeist jugendliche Personen dort versammelt, tranken Alkohol, rauchten und tanzten zur Musik, die aus einer mobilen Anlage dröhnte. Einzelne Knallpetarden wurden abgefeuert, einmal ein Auto mit Feuerwerk beworfen. Doch bis um zirka 1 Uhr kam es zu keinen grösseren Zwischenfällen.

Offenbar waren die Organisatoren nicht zufrieden mit dem «Freiraum», den sie stundenlang unbehelligt besetzen konnten. Die Kerngruppe der Party-Demonstranten zog den Wagen mit der Musikanlage unter dem vom Regen geschützten Unterstand hervor Richtung Stauffacher. Auf der Strasse formierten sich etwa 20 Vermummte hinter einem roten Transparent mit der Aufschrift «Saubanner-Zug» und den Logos von «Blick» und «20 Minuten». Die Polizei hielt sich bis dahin zurück. Sie war auf dem Platz nicht sichtbar. In den Seitenstrassen standen jedoch Einheiten für den Einsatz bereit.
[…]
Angezogen von der Musik folgten einige Ausgänger der Demonstration. Einige rechneten wohl damit, dass es «jetzt abgeht», wie ein Teenager zu seinen Kollegen sagte. «Komm, wir werfen Steine», sagte ein anderer und reihte sich in den Tross ein. Zwischenzeitlich skandierte die Menge: «Stoppt die Party-Polizei!» oder grölte im Chor auf italienisch einen Fluch, adressiert an die Polizei.

Nach zwei Uhr bogen die Krawallanten von der Lang- in die Militärstrasse ein und marschierten Richtung Kasernenareal. Vor dem Posten der Kreiswache 4 schritt die Polizei ein. Mit Tränengas, Gummischrot und einem Wasserwerfer drängten sie die Menge zurück und löste die Demonstration in wenigen Minuten auf.

Man treibt das Ganze so lang auf die Spitze bis die Polizei einschreiten muss. Aber natürlich hat die Polizei schon wieder unverhältnismässig reagiert und trägt an allem die Schuld.

Was wollt ihr eigentlich mit diesen Aktionen genau bezwecken? Um kulturelle Freiräume kann es sich dabei offensichtlich nicht handeln, denn dafür muss nicht die Polizei mit Flaschen und Steinen beworfen werden.

Liebe Organisatoren dieser Demo: Teilt ihr die Ziele der Chaoten (Was für Ziele das auch immer sein mögen), oder warum toleriert ihr dieses Vorgehen, nein, verteidigt es sogar noch? Ich empfehle euch die geplante “Demo” am Samstag abzusagen, denn die Botschaft kommt nicht so an wie ihr das erhofft habt, ausser ihr teilt die Botschaft der Chaoten. Arbeitet mit den Behörden und der Polizei zusammen, nutzt die Medien um eure Botschaft zu platzieren und sorgt dafür, dass diese Chaoten-Weichbecher keine Plattform an euren Demos bekommen.
Denn momentan werdet ihr in der Öffentlichkeit mit den Chaoten gleichgesetzt, eine Differenzierung scheint in dieser Konstellation fast nicht möglich sein.

Ist dies von euch so beabsichtigt?

Kommt Oswald Grübel nun ins grübeln?

Quelle: tagesanzeiger.ch

Danke Philipp Löpfe für die gute Erklärung von CDO und ETF’s.

Opps, I did again!
So oder ähnlich könnte man den neusten zwei Milliarden-Verlust von der UBS auch betiteln.
Ein Alleingang von Kweku Adoboli soll der UBS den Schlamassel eingebrockt haben, “um einen sehr professionell gemanagten Betrugsfall”, soll es sich handeln, so UBS-Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger.

Nun ja, die Ermittlungen sind erst angelaufen, aber der alleinige Schuldige wird er bestimmt nicht bleiben.
UBS-Chef Oswald Grübel, der sich in der Vergangenheit immer wieder vehement gegen schärfere Regeln beim Investmentbanking ausgesprochen hat, dürfte nun in Erklärungsnot geraten. Da wird auch keine alleinige Schuldzuweisung an Kweku Adoboli etwas daran ändern, die Risiken sind offensichtlich nicht zu kalkulieren und wenn die Trader von den Banken angehalten werden nach dem “Big Risk, Big Money” Motto zu arbeiten, dann machen die das auch.

Drei Jahren nach dem Lehmann Brothers Debakel und der darauf folgenden Banken- und Wirtschaftskrise, muss der Begriff “Lernresistenz” für das Bankenumfeld neu definiert werden. Solch kurze Halbwertzeiten beim Vergessen von guten Vorsätzen ist schon beachtlich.

Ein kleiner Trost mag sicherlich sein, dass die UBS eigenes Geld und nicht Kundengelder im hausinternen Casino verspielt hat. Vor dem Hintergrund der letzten Bankenrettung durch den Steuerzahler ist das wiederum ein sehr, sehr kleiner Trost…

Die nächste Bankenkrise kommt – schneller als es uns lieb ist -, denn das Problem hat System. Vielleicht muss eine UBS erst von uns fallen gelassen werden und Insolvenz anmelden, damit die Lernresistenz ein ende hat.

Der Mann mit der Skibrille

Es gibt in unserer Mitte Menschen die an einer schleichenden Krankheit leiden: Langeweile.
Die Krankheit an sich selbst ist eigentlich harmlos und verschwindet in der Regel auch wieder ganz schnell. Manchmal kann es aber passieren, dass der Krankheitsverlauf mit Komplikationen verbunden ist, dann nämlich, wenn die Krankheit in hemmungsloser Gewalt mündet, dabei entsteht hoher Sachschaden oder es werden Menschen verletzt. So auch am letzten Samstag in der Stadt Zürich, beim Bellevue und Bahnhof Stadelhofen.

Über die genauen Gründe der Gewalt gibt es viele Theorien, die populärsten sind sicherlich die “Wohlstandverwahrlosung”, Killerspiele, Abwesenheit von Respekt gegenüber Autoritätspersonen, die Ausländer, Drogen, Pornographie, Orientierungslosigkeit, Franken-Stärke, Verlust des Gottesglauben, das Internet, Angst vor einem EU-Beitritt, Handy-Strahlung, Hormone im Trinkwasser, Strassenverkehr und Chemtrails.

Ja, Gründe lassen sich wirklich genug aufzählen, es mangelt diesbezüglich wahrlich nicht an kreativen Ideen, ein Markt der irgendwann sicherlich noch von der Pharmaindustrie entdeckt wird. Die Pille gegen Gewalt, Ritalin für Renitente und Autoritätstropfen, gleich in der Familienpackung, auch für Einzelpersonen geeignet.

Aber war da nicht etwas von Widerstand gegen Paragraphen, Regeln und ein Protest gegen mangelnde kulturelle Freiräume in unserer Gesellschaft? Wurden nicht Massen von Menschen mittels SMS-Aufruf dazu mobilisiert, ihren Freiheitswunsch auf dem Bellevue-Platz gegen die Staatsmacht einzufordern? Was lief schief bei diesem Zürcher-Frühling, der Jasmin-Revolution von Zürich?

Der Hauptschuldige schien auf jeden Fall schon gefunden zu sein, er war eigentlich schon von Anfang an schuldig und wird es in den Augen vieler Beteiligten und noch mehr Unbeteiligten Personen immer sein: Die Polizei.
Was haben die Hüter über Gesetz und Ordnung nicht schon alles falsch gemacht, sie sind zur Stelle wenn der Bürger es nicht wünscht, glänzen aber durch Abwesenheit wenn ihre Präsent gewünscht wird. So auch in der fraglichen Nacht am Bellevue-Platz, als lustige Zeitgenossen das Tramhäuschen bestiegen und von der Polizei gebeten wurden, von diesem wieder runter zu steigen. Offensichtlich war das der Funke, welcher die fröhliche Stimmung zum kippen brachte, plötzlich war die Hölle los und das Elend nahm seinen Lauf.

Dieser junge Mann kam gerade vom Skifahren zurück, als er unverschuldet zwischen die Fronten geriet. Wie man ganz gut auf dem Bild sehen kann, versucht er sich nur hinter dem Container von der Polizei in Sicherheit zu bringen.

Bild: tagesanzeiger.ch

Dieser freundliche, aber ein wenig verwirrte Herr sucht sein Fahrrad, auch er ist ein Opfer. Warum er zwei Fahrradsattel in den Händen hält, konnte bis heute nicht geklärt werden.

Bild: tagesanzeiger.ch

Diese beiden Kapuzen-Gestalten helfen beim Aufräumen nach den Unruhen. Sie wollen nicht erkannt werden, da sie ehrenamtlich unterwegs sind.

Bild: tagesanzeiger.ch

Als sich der Rauch verzogen hat und die Polizei die Lage wieder unter Kontrolle hatte, gab es natürlich Schelte: “Unverhältnismässig!”, “Die Polizei hat provoziert!”, “Skandal!”
Die Polizei zur falschen Zeit am falschen Ort, schon wieder!
Immer will sie die Bürger vor Gefahren schützen und Recht, sowie Ordnung durchsetzen. Das geht doch so nicht!

Gut, es wurde bekannt, dass der SMS-Aufruf als Racheaktion gedacht war: Für einen Polizeieinsatz. Als die Polizei am 16. Juli eine illegale Party unter der Duttweilerbrücke auflöste, wurde diese von friedlichen Partygästen mit Flaschen und Steinen beworfen. Danach kam Pfefferspray und Gummischrot seitens der Polizei zum Einsatz.

Ja, ok… Auf dem Tramhäuschen war die Gefahr gross, dass sich Personen an den Fahrleitungen einen tödlichen elektrischen Schlag hätten holen können. Aber muss die Polizei immer gleich intervenieren und einem den Spass verderben? Bei einem Unfall mit Todesfolge kann der Polizei auch im Nachhinein noch die Schuld für das Nichtstun gegeben werden.

Hmmm… Natürlich ist das Bellevue einer der wichtigsten Verkehrsnotenpunkte der Stadt Zürich. Aber wenn 1000 Personen sich schon die Mühe machen und extra an diese illegale Party erscheinen, dann muss der Verkehr halt warten. Dieser ist sowieso schuld an der Gewalt in unserer Gesellschaft!

Sarah Hunziker, am Samstag wurde zur illegalen Party beim Bellevue aufgerufen – als Racheaktion wegen des harten Durchgreifens der Polizei bei einer Party, an der Sie mitgeholfen haben. Was sagen Sie dazu?

Ich finde die Grundidee einer friedlichen Party am Bellevue gut. Auch kann ich zur Provokation stehen, die durch die Wahl des Ortes bewirkt wurde. Dass es zu Krawallen kam, ist schade. Aber es war allen klar, dass es so enden würde. Nach all den Aktionen der vergangenen Zeit konnte man sich das ja denken.

Liebe Frau Hunziker, sie dachten sich also, dass sich das Ganze so entwickeln würde? Ich habe ein wenig Schwierigkeiten mit dieser Aussage. Mir scheint es so, als wurde mit dieser Aktion bewusst Öl ins Feuer gegossen. Auch ich finde, dass sich Zürich von einer ehemals vielseitigen Party-Stadt in eine eher langweilige, monotone, nur dem schnellen-Geld-hinterher-rennenden-Partyszene entwickelt hat. Wenn Sie tatsächlich was auf die Beine stellen wollen, so sollten Sie den Weg der Kooperation mit den Behörden suchen. Es mag nicht immer einfach sein, viele Interessengruppen leben in einer Stadt wie Zürich, Reglemente und Gesetze gibt es, diese haben aber eine Schutzfunktion für alle Beteiligten. Wenn es Ihnen also ernst ist, in Zürich einen Ort zu schaffen, wo Kultur gelebt werden kann, so lassen Sie es mich wissen.
Aber eines weiss ich mit Sicherheit: Diese Aktion und die Folgen davon war der Partyszene von Zürich nicht dienlich.

Noch ein Wort an die lustigen Trolle mit den schwarzen Gewändern, den Kapuzen und sonstigem Accessoire: Stellt euch mal die Frage, ob ihr nicht lieber eure Anliegen über den politischen Wege kundtun wollt. Die Erfolgsaussichten sich Gehör zu verschaffen steigen ungemein an. In der Zwischenzeit könnt ihr – egal ob linkes oder rechtes Gewaltspektrum – euren Facebook Account überprüfen, ob ihr auch Freunde habt. Denn es mag durchaus sein, dass der Drang sich so in der Öffentlichkeit zu positionieren etwas mit einem Aufmerksamkeitsdefizit zu tun hat.

Economiesuisse verlangt Steuerfreiheit für Unternehmen

Quelle: tagesanzeiger.ch

Brisante Forderung des Dachverbands der Schweizer Wirtschaft: Er verlangt, dass Unternehmen dieses Jahr keine Steuern bezahlen müssen – wegen dem starken Franken. Economiesuisse-Direktor Pascal Gentinetta sagt im Interview mit der Zeitung «Der Sonntag»: «Der Staat soll dieses Jahr auf das Eintreiben von geschuldeten Steuern oder Abgaben verzichten.» Die Firmen müssten wegen der Frankenstärke sofort steuerlich entlastet werden. Ein Steuerverzicht würde unmittelbar wirken; er müsste laut Gentinetta für alle Firmen gelten – «diskriminierungsfrei».

Das Wetter war in den letzten Tagen in der Tat wirklich sehr heiss, aber solch eine Forderung geht weit über einen Sonnenstich hinaus. Herr Gentinetta soll sich mal die Konsequenz seiner Forderung vor Augen führen, würde der Staat bei einem schwachen Franken die Steuern erhöhen. Ich höre jetzt schon das Geschrei von Economiesuisse…

Wenn es den Firmen wirtschaftlich gut geht, wird gerne auf den Geist des Unternehmertums verwiesen, die Gewinne privatisiert und die Forderung verstärkt, der Staat solle sich tunlichst mit Regulierungen und Abgaben zurückhalten.

Bei wirtschaftlichen Problemen wird hingegen nach staatlicher Hilfe gerufen, Schulden und Risiken dürfen dann auch gerne mal die Bürger tragen. Man verlangt auch gleich die Streichung der Steuern, was in etwa der gleichen Forderungen nachkommt wie bei gutem Geschäftsgang.

Leuthards Worte empören Deutschland

Quelle: tagesanzeiger.ch

Hätte Doris Leuthard (CVP) gewusst, welchen Wirbel sie auslösen würde, als sie am Montagabend an einer Podiumsdiskussion in Zürich die süddeutschen Fluglärmgegner als «Taliban» bezeichnete, hätte sie im Nachhinein wohl andere Worte gewählt. So heisst es aus ihrem Umfeld – allerdings sei der Begriff in einer relativ freien Rede spontan gefallen.

Spontan fällt mir da folgendes ein: Taliban vs. Indianer

Ich kaufe ein “A”!

Quelle: tagesanzeiger.ch

Das US-Finanzministerium ist sich sicher: Ein Rechenfehler ist Schuld an der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten durch die Ratingagentur Standard & Poor’s. Für diese gehört die grösste Volkswirtschaft der Welt seit Freitag nicht mehr zu den kreditwürdigsten Staaten.

Doch die verschlechterte Bewertung von Topnote AAA auf AA+ ist nach Ansicht der US-Regierung einem Fehler geschuldet, durch den zwei Billionen Dollar bei der Berechnung nicht berücksichtigt wurden. Dieser Lapsus wecke Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Ratingagentur, heisst es im Finanzministerium in Washington. Das sieht Standard & Poor’s freilich anders: Verantwortlich für die Herabstufung sind demnach nicht nur blosse Zahlen, sondern auch die tiefen Gräben zwischen Demokraten und Republikanern.

Die hochgelobten Ratingagenturen müssen sich ja irren, wenn die USA ihr Trible-A Status verliert. Was nicht sein darf, kann nicht sein. Vergessen wir mal das Geplänkel mit der Zahlungsunfähigkeit, ist ja alle nur Spass und auch die Republikaner und Demokraten haben sich ja eigentlich ganz fest lieb. Nur die Ratingagenturen verstehen offensichtlich kein Spass – diese Spielverderber!

Wenn Standard & Poor’s was zum runterstufen braucht, dann sollen sie dies doch bei Griechenland weiter tun. CC kann doch noch nicht das untere Ende der Fahnenstange sein, oder doch? Blöd das ein Rating von “D” schon den Zahlungsausfall eines Landes bedeutet.
Oder Portugal! Ja, schraubt bei denen doch noch ein wenig herum, da ist bestimmt auch noch genug Luft drin. Aber lasst doch der arme USA ihren Trible-A Status, denn es ist ja alles gar nicht so schlimm!

[…]
Und selbst eine Berechnung mit den Zahlen wie sie die US-Regierung fordere, ändere nichts daran, dass die US-Schuldenquote unter den «plausibelsten Annahmen» in den nächsten zehn Jahren steigen werde, sagte der S&P-Verantwortliche John Chambers dem Sender CNN. «Die Zahlen, die wir veröffentlicht haben, sind korrekt, und unsere Analyse ist einwandfrei.»

Die Unfehlbarkeit der Ratingagenturen ziehen aber gerade in den USA zahlreiche Kritiker seit der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise in Frage, die 2008 ihren Anfang genommen. S&P, Moody’s und Fitch werden wegen ihrer Fehleinschätzungen für die Krise mitverantwortlich gemacht.
«Diese Menschen sind nicht in der Position, Urteile zu fällen», schrieb der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Ökonom Paul Krugman in seinem Blog bei der «New York Times». Robert Reich, der einst unter Präsident Bill Clinton Arbeitsminister war, erklärte, S&P sei durch früheres Versagen an den bis heute angehäuften Schulden der USA mit Schuld. Die Herabstufung sei eine «Einmischung» in die Politik.

Auch für Milliardär Warren Buffett hat die Entscheidung von Standard & Poors keinen Sinn. «Wenn es eine vierfache A-Note gäbe, würde ich sie den USA geben», sagte Buffett.

Super, machen wir doch eine 10 fache A-Note daraus. Schöner Nebeneffekt, Griechenland hat dann auch wieder ein Rating von AAA.

Quelle: spiegel.de

Hafenkran reloaded? #2

Quelle: tagesanzeiger.ch

Aus dem Interview mit Stadträtin Ruth Genner

Kritiker sagen, es sei unverhältnismässig, Geld für Kunst auszugeben, wenn man den Angestellten der Stadt die Löhne nicht erhöhen kann. Was sagen Sie dazu?
Man kann immer darüber streiten, ob Kunst im öffentlichen Raum Aufgabe des Staates ist oder nicht. Gleich wie man fragen kann, ob wir gestaltete Plätze oder einfach nur geteerte, trostlose Flächen wollen. Mich fasziniert das Projekt «Zürich transit maritim», weil es sich mit den Ursprüngen Zürichs auseinandersetzt. Da, wo Zürich steht, war einst ein Meer. Spuren davon findet man im Boden. Jetzt können wir uns fragen, was es bedeuten würde, wenn das Meer wieder käme.

Warum kein Sägewerk? An jener Stelle war “früher” auch mal alles mit Wald bedeckt.
Den Versuch, einen Hochsee-Hafenkran mit einem urzeitlichen Meer und der Stadt Zürich in Verbindung zu bringen, finde ich schon ziemlich abenteuerlich – aber irgendwie auch kreativ. Zudem sollte der Hafenkran besser auf dem Uetliberg stehen sollte das Meer je wieder zurückkommen, denn das Wasser wird wahrscheinlich nicht bei 400 Höhenmeter halt machen – auch nicht aus Respekt vor dem Hafenkran.

Welche trostlosen Flächen Frau Genner meint, bleibt für mich unklar, denn ich kenne keine in der Stadt Zürich. Nein, ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass die Stadt Zürich sehr wenig freie Flächen zur Verfügung hat. Möglicherweise ist Sie der Meinung, dass ein Objekt auf einer Fläche die Attraktivität einer freien Fläche am besten wiedergibt 🙂