IS – Und es hat doch mit Religion zu tun

Quelle: tagesanzeiger.ch

is

In dem Tagesanzeiger Artikel “Die Hooligans des Islam” wird behauptet, dass die Gräueltaten der selbsternannten Terrorgruppe IS (Islamischer Staat) nichts mit Religion zu tun hat.

Der Artikel irritierte mich aus mehreren Gründen, auch weil als Vergleich der Fussball angeführt wird, den man auch nicht in der Gesamtheit ablehnt, nur weil es Wettskandale und Holligans gibt.

Josef Hochstrasser, der Autor des Artikels ist reformierter Pfarrer und Buchautor. Er zeigt ein Problem mit dem IS und dem Koran auf, bringt dazu aber einen untauglichen Vergleich und zieht daraus die falsche Schlussfolgerung, um die Prämisse: “Der Islamische Staat hat nichts mit Religion zu tun”, zu stützen.

An dieser Stelle möchte ich aufzeigen, warum die Schlussfolgerung von Herrn Hochstrasser falsch ist.

Begründung
Der IS schöpft seine Legitimation aus dem Koran, dem heiligen Buch aller Muslime. Die Gräueltaten des IS kommen nicht von ungefähr, denn der Koran legitimiert dieses Vorgehen um Andersdenkende zu vertreiben oder gar zu töten und um den Islam in der Welt zu verbreiten:

Sure 2, Vers 191: Und erschlagt sie (die Ungläubigen), wo immer ihr auf sie stosst, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben; denn Verführung [zum Unglauben] ist schlimmer als Totschlag.

Die Ungläubigen müssen getötet werden.

Sure 4, Vers 89: Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, und dass ihr ihnen gleich seid. Nehmet aber keinen von ihnen zum Freund, ehe sie nicht auswanderten in Allahs Weg. Und so sie den Rücken kehren, so ergreifet sie und schlagt sie tot, wo immer ihr sie findet; und nehmet keinen von ihnen zum Freund oder Helfer.

Alle sollen getötet werden, solange sie nicht den Glauben Allahs annehmen.

Sure 5, Vers 17: Ungläubig sind gewiss diejenigen, die sagen: Christus, der Sohn Marias, ist Gott!

Intoleranz gegenüber Andersgläubigen.

Sure 5, Vers 34: Der Lohn derer, welche sich wider Allah und seinen Gesandten (Mohammad) empören und sich bestreben, nur Verderben auf der Erde anzurichten, wird sein, dass sie getötet oder gekreuzigt oder ihnen die Hände und Füsse an den entgegengesetzten Seiten abgehauen, oder dass sie aus dem Lande verjagt werden.

Kritik am Koran ist unerwünscht und wird mit Verstümmelung bestraft.

Sure 8, Vers 12: Wahrlich in die Herzen der Ungläubigen werfe ich Schrecken. So haut ein auf ihre Hälse und haut ihnen jeden Finger ab.

Verstümmelung #2

Sure 9, Vers 5: Sind aber die heiligen Monate verflossen, so erschlaget die Götzendiener, wo ihr sie findet, und packet sie und belagert sie und lauert ihnen in jedem Hinterhalt auf. So sie jedoch bereuen und das Gebet verrichten und die Armensteuer zahlen, so lasst sie ihres Weges ziehen. Siehe, Allah ist verzeihend und barmherzig.

Gegen Geld und Übertritt zum Islam lässt sich Allah umstimmen.

Dies ist nur eine kleine Auswahl von Suren, in denen ich diese drastischen Massnahmen gegen Andersdenkende gefunden habe.

Man kann jetzt einwenden, dass diese Suren im Kontext gelesen werden müssen und die einzelnen Passagen nur allegorisch zu verstehen sind. Es gibt im Koran auch Suren wo Gnade und Güte gefordert wird, wo die Armen und Schwachen geschützt werden müssen und Gerechtigkeit eine Tugend ist. Möglicherweise müssen diese Suren dann auch im Kontext gelesen und allegorisch verstanden werden? Jedenfalls wird der Koran so in seiner Gesamtheit ambivalent und kann dadurch, je nach Bedarf des Lesers, unterschiedlich interpretiert werden – und genau das wird auch getan.

[…] Zwar berufen sich die Fanatiker des Islamischen Staates bei jeder Gelegenheit auf Mohammed. Ihre schändlichen Taten würden ihrem Propheten kaum gefallen.

Die IS rechtfertigt ihre Taten durch den Koran, dem (unfehlbaren) Leitfaden für die Muslime, verfasst von dem Propheten Mohammed, angewiesen durch Allah.

Das Problem ist nicht alleine im Koran zu finden. Auch die Bibel oder die Tora legitimieren Gewalt und Repressionen gegen Anders- oder Ungläubige, denn diese haben ihren Ursprung, genauso wie der Koran, in den mosaischen Schriften. Das Christentum hat in der Vergangenheit wiederholt bewiesen, dass eine erstarkte Kirche nicht zimperlich mit Menschen umgeht, die eine abweichende Kirchen-Meinung vertreten. Dieser Umstand muss Pfarrer Hochstrasser bewusst sein, denn eine direkte Kritik am Koran ist gleichzeitig auch eine Kritik an der Bibel.

Der Fussballvergleich
Der Vergleich von Herrn Hochstrasser mit dem Fussball ist insofern inkorrekt, da kein Fussballverein eine Satzung enthält, in der Wettskandale und Gewalt durch Holligans legitimiert wird. Ganz im Gegensatz zu den drei Schriftreligionen, wo Gewalt gegen alles was nicht der eigenen Religion angehört, explizit erwähnt und auch geduldet wird.

[…] Neurotische Machenschaften gewisser Gläubiger werden mehr zur Kenntnis genommen als der hohe Unterhaltungswert des Fussballs und die humanistische Seite der Religion.

Die humanistische Seite der Religion ist ein Widerspruch in sich selbst, denn der Humanismus und die Religion besitzen zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen.

Religion: Gott/Allah/Jahwe steht im Mittelpunkt. Moral und Ethik, Regeln, Gesetze, das Zusammenleben wird durch einen Schöpfer bestimmt. Der Mensch und die Gemeinschaft hat sich dem Regelwerk (Bibel, Koran, Tora) zu unterwerfen. Gleichberechtigung gibt es nicht (Der Mann ist mehr wert als die Frau), die sexuelle Ausrichtung wird festgelegt (Mann und Frau), alles andere ist Sünde und zieht Strafe nach sich. Meinungsfreiheit ist nur erlaubt, solange sie das Regelwerk der Religion nicht betrifft. Wissen ist fest vorgegeben (ewige Wahrheit).

Humanismus: Der Mensch steht im Mittelpunkt. Moral und Ethik, Regeln, Gesetze, Zusammenleben wird durch den Menschen und die Gemeinschaft bestimmt und gestaltet. Alle Menschen sind gleich, Meinungsfreiheit, sexuelle Ausrichtung sind Menschenrechte und unantastbar. Wissen kann erweitert und wieder verworfen werden.

Fazit
Der IS interpretiert den Koran richtig, so wie moderate und liberale Muslime es auch tun. Denn der Koran lässt alle Interpretationen zu, wie es einem gerade beliebt. Wer das Gedankengut der IS verändern will muss erst den Koran verändern, ein Unterfangen welches das angeblich “friedliche” Christentum mit der Bibel bis heute nicht bewerkstelligen konnte.

Ewige Wahrheit währt eben doch ewig.

2 thoughts on “IS – Und es hat doch mit Religion zu tun

  1. Hallo,
    du hast keine Ahnung vom Koraan und vom Islam, du hast einfach ausschnitte aus dem Koraan, die für kämpfen und krieg deutetn aber nicht in der richtige Stelle und koraan besteht nicht aus 2 oder 3 Ver wenn denn musst du alle Ver in den gesamten Sure lesen um zu verstehen was damit gemeint ist.
    Zur Errinerung Muslime haben keine Milionen Menschen umgebracht in der ersten und 2 Welt krieg sondern Christen.

    Viel Spass

  2. Hallo Hamda

    Danke für deine Rückmeldung.
    Sehe ich das richtig, dass gemäss deiner Aussage die Sure 2, Vers 191 also nicht korrekt ist und die Ungläubigen nicht umgebracht werden dürfen?

    Wenn ja, warum steht es dann im Koran?
    Wenn nein, wo steht es geschrieben, wie ein Koran Leser diese Sure zu interpretieren hat?

    Ich gebe dir recht, ich habe keine Ahnung wie ich den Koran interpretieren muss, da er widersprüchliche Aussagen enthält. Ich bin aber in guter Gesellschaft, denn auch die Muslime sind sich nicht einig, wie der Koran in seiner Gesamtheit zu interpretieren ist. Die Sunniten, Schiiten, Wahhabiten, Charidschiten, Salafisten und diverse Untergruppen, wie die Aleviten oder die Sufis praktizieren und interpretieren den Islam teils völlig unterschiedlich.
    http://de.wikipedia.org/wiki/K.....e_Richtung

    Gruss,
    Dani

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