Quelle: tagesanzeiger.ch
Der Irak steht in Flammen, die Befürworter der US-Intervention von 2003 aber weisen jegliche Verantwortung von sich: Schuld an allem sei Barack Obama.
Und vergangene Woche meldeten sie sich prompt zu Wort, um Barack Obamas Politik im Irak zu kritisieren. Nicht sie seien schuldig am Zustand des Irak, sondern Obama, erklärten sie. An der Spitze der Fantasten von damals ritt George W. Bushs Vize Dick Cheney. Zusammen mit Tochter Liz schrieb er im «Wall Street Journal», selten habe ein Präsident «auf Kosten so vieler so vieles so falsch beurteilt».
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Nicht nur Cheney aber pflegt jetzt die Kunst der Amnesie: Paul Bremer, George W. Bushs Prokonsul im Irak, löste kurz nach dem US-Einmarsch die irakische Armee auf – und half so, den Irak ins Chaos zu stürzen. Nun kritisierte er Obama und verlangte neuerlich ein US-Eingreifen im Irak. Gemeinsam ist Brandstiftern wie Cheney und Bremer die Überzeugung, Obama habe den Irak «verloren», weil er Ende 2011 die US-Truppen abgezogen und zudem nicht in Syrien interveniert habe.
Wenn der Kleber, der die eigene gebastelte Realität zusammenhält, zu viele Dämpfe verströmt…