43 Nationalräte wollen Prostitutionsverbot

Quelle: tagesanzeiger.ch

Mit dem Postulat, dass von 43 Nationalräten aller politischer Parteien mitunterzeichnet wurde, soll in der Schweiz eine Diskussion lanciert werden, die auch in anderen europäischen Ländern geführt wird. In Deutschland hat die Feministin Alice Schwarzer kürzlich einen viel beachteten «Appell gegen die Prostitution» lanciert. Es sei die erfolgreichste Kampagne, die sie je initiiert habe, sagt Schwarzer gegenüber der «Schweiz am Sonntag.» Sie findet es grossartig, dass die Schweiz nun auch ein Verbot des käuflichen Sex prüfen will.

Ach Alice, immer die gleiche Leier und doch so verstimmt. Prostitution ist nicht per Definition etwas “schlechtes”, nur die Umstände welche dazu führen, dass Frauen (wie auch Männer) sexuell ausgebeutet werden, müssen unter die Lupe genommen werden. Der Malerberuf wird wegen der möglichen Schwarzarbeit auch nicht in Frage gestellt. Auch wird das Gastrogewerbe nicht verboten, nur weil es unverbesserliche Zeitgenossen gibt, welche ihr Personal ausnutzen. In beiden Beispielen gibt es Rahmenbedingungen welche der Gesetzgeber vorsieht um die Balance zu halten.

In Österreich sind zu Beginn dieses Monats bereits strengere Bestimmungen gegen die Prostitution eingeführt worden. Die Verbotsbefürworter von käuflichem Sex wollen damit vor allem den Menschenhandel bekämpfen. «Prostitution ist keine Dienstleistung. Menschen sind keine Ware», sagt Schwarzer dazu.

Was Frau Schwarzer hier unterschlägt ist die Tatsache, dass der Menschenhandel schon heute verboten ist. Zu glauben, eine Kriminalisierung der Prostituierten und derer Freier würde das Problem des Menschenhandels in irgendeiner Weise lösen, ist weltfremd. Die Ursachen, Sex für Geld anzubieten sind vielschichtig und lassen sich mit Verboten nicht bekämpfen. Die Liste der gescheiterten Verboten ist lang, prominente Beispiele sind die Prohibition und der Kampf gegen die Drogen.

Bei einem Verbot der Prostitution wird sich das “Gewerbe” wieder verstärkt in die Anonymität zurückziehen. Dieser Geschäftszweig wird dabei für einige wenige äusserst lukrativ werden. Ohne Netzwerke und abgedrängt in der Illegalität werden die Leidtragenden jene Menschen sein, welche die 43 Nationalräte ursprünglich schützen wollten.

One thought on “43 Nationalräte wollen Prostitutionsverbot

  1. Es wird generell unterschlagen, dass die Prostitution eine vielschichtige Angelegenheit ist. Du argumentierst völlig richtig! Prostitution ohne Sex wird in allen Arbeitsbereichen völlig toleriert, egal ob mit Hand oder Kopf, oder mit der Waffe!

    Ganz zu schweigen von den Altersrenten, die jemanden zwingen, sich billig zu verkaufen, um über die Runden zu kommen. Es bestätigt sich wieder deutlich. Mit Moral wird Politik gemacht, nicht die Ursachen gesucht! Ausserdem geht es um Normierung der Sexualität in der Ehe. Auch in der Schwulenehe…

    Die Frau möchte ihren Mann ganz für sich allein und natürlich damit unter ihrer Sexualgewalt haben! Sonst würden sich nicht so viele Bisexuelle und Heterosexuelle im Internet verstecken und sich von – heterosexuellen – Männern ihre homosexuellen Bedürfnisse befriedigen lassen…

    Ich ärgere mich über die abhanden gekommene Schwulenbewegung und darüber, dass die Linken zu faul sind und’s die Rechten sowieso nicht interessiert…

    Dafür bin ich und sind WIR nicht in den 70ern auf die Strasse gegangen! Aber das kommt davon, dass die Schwulen nie wirklich mit den Frauen Politik gemacht, sondern immer an sie als “Bündnispartner” geglaubt haben.

    Nicht “Frauenversteher” soll mann sein, sondern Frauen verstehen lernen, um sich mit ihnen AUSEINANDERzusetzen! 😛

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