Ein grünes Kleid für H&M

Quelle: tagesanzeiger.ch

Das Modehaus will offenbar sein ökologisches Image verbessern. Auf dem Werbeflyer heisst es, H&M wolle «als gutes Beispiel vorangehen» und beim Verkauf von Kleidung auch gleich für deren Wiederverwertung sorgen. Laut H&M Schweiz steht bei der Aktion das Engagement für die Umwelt im Vordergrund. Es sei wichtig, dass alle ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten würden, so Pressesprecher Christian Walcher. Ein Teil des Erlöses aus dem Recycling werde zudem für soziale Projekte gespendet.
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Dass H&M an einem geringeren Kleiderdurchlauf nicht interessiert sein kann, liegt auf der Hand. Ein besseres Umweltimage käme jedoch gelegen: Seitdem bekannt geworden ist, dass in New Yorker H&M-Geschäften unverkaufte Ware zerschnitten und in Müllcontainern entsorgt wird, besteht punkto Umweltreputation Nachholbedarf.

Green washing der feinsten Art.
Diese Aktion ist lächerlich, da diese zeitlich begrenzt ist und zudem nur ins Leben gerufen wurde, nachdem H&M erwischt wurde, wie sie unverkaufte Ware entsorgen wollte.

Christa Luginbühl, Verantwortliche für die Clean Clothes Campaign bei der Erklärung von Bern, hat gegenüber der Kampagne von H&M einen grundsätzlichen Vorbehalt. Konsumenten sollten durch Recycling- und Rabattaktionen nicht zu Mehrkäufen animiert werden, sagt sie. Besser wäre es, eine kritische Haltung beim Einkauf zu fördern: um generell die Tragedauer von Kleidern zu verlängern und den modischen Durchlauf zu verringern. Wenn Umtauschaktionen Herrn und Frau Shopper dazu verführen, das Oberteil, die Strickjacke und den Kapuzenpulli noch schneller auszuwechseln, so ist der Nutzen des Recyclings dahin.

Die Qualität der Kleidungsstücke von H&M ist teilweise so schlecht, dass diese schon nach dem zweiten Waschgang an den Nähten aufreissen. Klar, der Preis ist unverschämt günstig, was bei einem Blick auf die Etikette in Bezug zum Herkunftsland auch verständlich ist. Das der grösste Teil aller Textilien heute aus Fernost, sprich China, Bangladesch oder den Philippinen kommt und diese unter teils fragwürdigen Bedingungen produziert werden, sollte auch kein Geheimnis mehr sein. Umso wichtiger ist es, dass die Kleidungsstücke in punkto Umwelt- und Mitarbeiterschutz einem Mindeststandard genügen und sich nicht nur eine Saison tragen lassen ohne sich gleich aufzulösen.

Natürlich waschen die anderen Textilunternehmen auch nur mit kaltem Wasser und nicht nur H&M lässt seine Textilien in Ländern wie Bangladesch produzieren. Da aber H&M trotz billigst Preisen ein sehr hohen Gewinn mit dem Verkauf erzielen kann sollte nachdenklich stimmen, zu welchen Konditionen die Arbeiter diese Kleidungsstücke produzieren müssen.

H&M Produktionsbedingungen in Bangladesh

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