Für das neue Hardturmstadion fehlt das Geld

Quelle: tagesanzeiger.ch

Die Budgetrückweisung durch den bürgerlich dominierten Gemeinderat zeigt erste Konsequenzen. Der Stadtrat hat den Architekturwettbewerb für den Neubau des Hardturmstadions abgesagt. Dieser wäre am 17. Dezember ausgeschrieben worden. Alle Termine mit der Jury wurden gestrichen.
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Bereits die Absage des Architekturwettbewerbs hat zwischen den Parteien gegenseitige Schuldzuweisungen ausgelöst. Von «populistischer Trötzelei» spricht Mauro Tuena, SVP-Fraktionschef im Gemeinderat. Der Stadtrat habe absichtlich ein äusserst beliebtes Projekt als Sparziel ausgesucht. So wolle er die Bürgerlichen, die den Auftrag zum Sparen gegeben haben, in die Ecke der «Stadion-Verhinderer» rücken. «Erst sollte der Stadtrat seriös das ganze Budget prüfen, bevor er solche Schnellschüsse bekannt gibt», sagt Tuena. Es gebe Projekte, auf die Zürich leichter verzichten könne, etwa den Hafenkran oder Skateranlagen. Auch Urs Egger, FDP-Gemeinderat und Sportlobbyist, fordert den Stadtrat auf, in allen Bereichen zu sparen, auch in der Kultur und im Sozialwesen.
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Die Linke wiederum wirft den Bürgerlichen Taktieren vor. Sie hätten auf konkrete Sparvorschläge verzichtet, um keine unpopulären Entscheide fällen zu müssen. Jetzt würden sie dem Stadtrat die Schuld dafür zuschieben, sagt SP-Gemeinderätin Jacqueline Badran. «Dabei hat der Stadtrat gar keine Wahl. Bei so hohen Sparvorgaben muss man die zehn Millionen für das Hardturmstadion einfrieren.» Anders lasse sich das Ziel von 220 Millionen Franken nicht erreichen.

Tja liebe SVP, bringt bessere Vorschläge wie 220 Millionen eingespart werden können, dann lässt sich der Architekturwettbewerb sicherlich noch realisieren. Zudem werden die städtischen Angestellten die Sparmassnahmen auch zu spüren bekommen, ob durch den Wegfall der Lunch- und Rekachecks jemand auf etwas “verzichten” muss steht auf einem anderen Blatt.

Ich kann nicht einsehen warum wir neben dem Letzigrund noch ein weiteres Fussballstadion brauchen. Aus meiner Sicht könnte man getrost auf das Hardturmstadion verzichten. Zumal ich als Steuerzahler auch für die Kosten der Polizeieinsätze – welche bei den Spielen ja regelmässig im Einsatz sein müssen – mitfinanzieren muss, habe ich kein Interesse das in diesem Bereich Geld ausgegeben wird. Und das mir jetzt niemand kommt und sagt: Die beiden Zürcher-Fussballclubs brauchen ein eigenes Station und das Letzistation sei ja eigentlich gar kein “echtes” Fussballstation. Aus der Sicht der SVP mag eine Skateranlage vielleicht eher unwichtig sein, für andere Personenkreise ist dieses Projekt hingegen sehr wichtig.

Seit den Neunziger wird die Stadt Zürich von einem rot-grünen Stadtrat regiert. Neben all dem “bashing” sollte man folgendes nicht vergessen: Zürich galt bis zum Jahr 2008 siebenmal in Folge als Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit. , Zürich hat eine enorme Vielfalt an kulturellen Anlässen, ist weltoffen, besitzt eine niedrige Kriminalitätsrate und ist bei der Wirtschaft wegen seiner Lage sehr beliebt. So falsch arbeitet die Stadtregierung also nicht, was man ruhig auch mal erwähnen sollte.

Gespart muss werden, der Gerechtigkeit zuliebe in allen Bereichen. Die Ärmsten sollten dabei am wenigsten darunter zu leiden haben und Prestigeobjekte aller Art sollten zurückgestellt werden (ja, auch der Hafenkran!). Von den bürgerlichen, sowie den anderen Parteien erwarte ich konkrete und konstruktive Vorschläge für Sparmassnahmen, auch innerhalb des eigenen Polit-Gärtchens.

Wir Bürger sind nicht blöd. Wir verstehen wenn ernsthaft gespart und dabei die eine oder andere “Selbstverständlichkeit” geopfert werden muss. Wir belohnen Ehrlichkeit alle vier Jahre an der Wahlurne und verzeihen eingestandene Fehler der Politiker und sind uns bewusst, dass Politik machen eine Gratwanderung verschiedenster Interessen ist.

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